Ich mache mich auf den Weg nach Sanur. Es fängt an zu regnen, obwohl der Himmel eben noch blau war und die Sonne schien. Meine Gastgeberin meint: "Heute wird es nicht regnen!" So geht es mir manches Mal, denn auch Balinesen wissen nicht genau, wie das Wetter wird. Aber viel Regen wird nicht fallen. Über dem Hausdach gegenüber schiebt sich Blaues zwischen die weißen Wattewolken.
Ich fahre mit dem Perama-Bus nach Sanur, ans Meer, um das Geschenk meines Freundes abzuliefern. Eine Fahrt, durch die Kunsthandwerkerdörfer südlich von Ubud und an Denpasar vorbei, wo der Verkehr großstädtisch wird. Eine kurzweilige Fahrt. In Sanur steige ich am entgegengesetzten Ende des Städtchens aus. Bis zum Restoran Piti-Piti muss ich quer durch den Ort gehen. Ich brauche anderthalb Stunden durch Sanur, und was ich sehe, ist genug. Einmal durch den Ort, vom einen Ende zum anderen. Sanur bildet einen interessanten Kontrast zu Ubud. Ich war noch nie in Sanur, und gewinne einen ersten Eindruck. Eine völlig andere Atmosphäre, entspannter, viel weniger Verkehr, auf der Hauptstraße eine Bemolinie, nicht so viel Tinnef, viel weniger Geschäfte, dafür aber viele große Luxushotels. Es ist ruhiger und gelassener in Sanur als in Ubud und Umgebung, wo sich die Autoschlangen tagein, tagaus, durch die Straßen schieben.
Ich fahre mit dem Perama-Bus nach Sanur, ans Meer, um das Geschenk meines Freundes abzuliefern. Eine Fahrt, durch die Kunsthandwerkerdörfer südlich von Ubud und an Denpasar vorbei, wo der Verkehr großstädtisch wird. Eine kurzweilige Fahrt. In Sanur steige ich am entgegengesetzten Ende des Städtchens aus. Bis zum Restoran Piti-Piti muss ich quer durch den Ort gehen. Ich brauche anderthalb Stunden durch Sanur, und was ich sehe, ist genug. Einmal durch den Ort, vom einen Ende zum anderen. Sanur bildet einen interessanten Kontrast zu Ubud. Ich war noch nie in Sanur, und gewinne einen ersten Eindruck. Eine völlig andere Atmosphäre, entspannter, viel weniger Verkehr, auf der Hauptstraße eine Bemolinie, nicht so viel Tinnef, viel weniger Geschäfte, dafür aber viele große Luxushotels. Es ist ruhiger und gelassener in Sanur als in Ubud und Umgebung, wo sich die Autoschlangen tagein, tagaus, durch die Straßen schieben.
In Sanur gehe ich die breite Hauptstraße entlang, die durch den Ort führt. Bei der ersten Gelegenheit wechsele ich hinüber zur Strandpromenade. Links von mir ein langer, fast leerer Sandstrand. Im flachen Wasser die bunt bemalten Auslegerboote der Fischer, die zwischen ein paar schwimmenden oder sich sonnenden Touristen, die sich fast verlieren, ihrem Job nachgehen. Dazwischen herumtollende Kinder, deren Mütter das eine oder andere zum Kauf anbieten, meisten eine Massage, für die die Liegen gleich nebenan unter ein paar Kokospalmen bereitstehen. Zuschauer eingeschlossen. Nach rechts ein Blick durch die Hintertür auf das Areal der Luxushotels mit ihren großen Pools, Liegen bis hinunter an den Strand, Baldachine zum Faulenzen. Selbst die wenigen Meter zum Strand muss keiner der Gäste zurücklegen. Tropenghetto inklusive. Entlang der Strandpromenade stehen viele kleine Stände mit den unterschiedlichsten Angeboten, eine Mahlzeit, frisch aus dem Meer, ein Souvernir, ein Yoga- oder Pilateskurs, Tauch- und Schnorchelausflüge oder gleich mit dem Schnellboot hinüber nach Nusa Lembongan. Immer wieder Cafės und Strandbars und viele schöne alte Bäume, unter denen es sich gut aushalten lässt. Es hat den ganzen Vormittag kräftig geregnet, und die Luft ist mit Feuchtigkeit übersättigt. Aber trotz des wolkenverhangenen Himmels habe ich mir in der Meerluft die Nase verbrannt. Zum Trost bekomme ich im Genius Café einen grünen Smoothie: Green Ganesha. Wie auch anders könnte er heißen, bin ich doch in Bali, wo Parvatis Sohn der Liebling der Touristen ist. Sehr lecker. Besser kann ich ihn mir auch nicht machen.
Die Geschenkübergabe ist enttäuschend. Das Restoran Piti-Piti, eine einfache Terrasse, direkt auf den Strand gesetzt, ist gut besucht. Die beiden Damen wuseln mit Tabletts zwischen einer provisorischen Küche und ihren Gästen hin und her. Sie haben nicht wirklich Zeit für mich. Sie sind mit der Zubereitung von Mahlzeiten voll und ganz ausgelastet. Sie zeigen sich überrascht, und wissen mit jemandem, der mit einem in Weihnachtspapier eingewickelten Geschenk vor ihnen steht, erst einmal nichts anzufangen. Auch mein Tamu dari Jerman, hilft nicht weiter. Wir stehen uns ein paar Augenblicke ziemlich ratlos gegenüber. Erst mit den Fotos, die ich schließlich zücke, kommt auch die Erinnerung. Schnell schlägt die schon etwas peinliche Ratlosigkeit in befreites Lächeln um, als sich den beiden ein unerwarteter Zusammenhang eröffnet. Emotional bleiben sie distanziert. Aber gefreut haben sie schon, wenn sie es auch nicht zeigen. Aber auch das ist so in Bali. Emotionen werden nicht offen geäußert. Sie haben ihre Freude mit einem schnell gezückten, kleinen Bir Bintang untermalt, dass ich aber nicht trinken will. Für Alkoholisches bin ich gerade zu abgekämpft. Im Genius Café war ich besser aufgehoben.
Am Strand von Sanur |
Inzwischen sitze ich wieder in Ubud. Vor mir auf dem Tisch ein professionell bereiteter Cappuccino. Oben auf ein Herz im Schaum. Und natürlich nass geschwitzt, dass es tropft. Dieser Cappuccino kostet mich eine halbe Stunde Horror Walking. Kein Bürgersteig. Neben mir fließt pausenlos dicht der Verkehr. Doch einen anderen Weg gibt es nicht zurück in Nymans Artist´s Garden. Viele Scooterfahrer tragen einen Mundschutz, denn man aus dem OP kennt, um sich einigermaßen vor dem Feinstaub zu schützen. Die Frauen den ihren modisch gemustert. Auf dem Weg hierher treffe ich immer den gleichen Mann. Meistens lächeln wir uns schon entgegen. Wir kennen uns inzwischen gut. Er fragt: "Taxi,Sir?" Ich sage: "Nicht nötig! Ich gehe gerne zu Fuß." Heute eine Variante: Er will wissen, wann ich denn ein Taxi brauche? Ich sage: Vielleicht nächste Woche! Und jedes Mal lachen wir gemeinsam, wie über einen guten Scherz. Ich finde ihn sympathisch, und den Job, mich zu fahren, hat er, wenn ich umziehe. Außer mir will anscheinend niemand in die Berge. Kein Bemo, und ein Shuttle Bus fährt nicht unter zwei Fahrgästen. Ich habe in Munduk gebucht: Edy`s Homestay. Ich will endlich in der Natur wandern.
Ubud: Ein Wahnsinn ohne Ende. Sanur provinziell und friedlich. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht mehr lange dauert, bis Ubud in die Knie geht. Über-Tourismus-Syndrom. Die Millionen, die jährlich durch Bali trampeln, zerstören, was sie suchen. Aber die Balinesen, soweit ich das mitbekomme, nehmen das entspannt. Sie sind die Meister der Synthese. Mich aber entsetzt das, Klimaschutz, Vereinbarungen und Konferenzen, in Ubud bemerke ich nichts davon. Wir in Deutschland hatten das schon hinter uns, bevor es richtig schlimm wurde. Und allem zum Trotz kommen die Touristen, mich eingeschlossen, und schaffen die Grundlage für noch mehr Wohlstand und noch mehr Bauboom, Konsum, Müll, Abgase und Individualverkehr. So dramatisch habe ich das nicht erwartet. Nach nur einer Woche frage ich mich schon, ob Ubud nicht ein Fehler war. Doch aufgeben will ich noch nicht.
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