Ich lerne völlig unerwartet Gede kennnen. Viel zu spät, so kurz vor meiner Abreise. Es ist Sonntag Vormittag, und ich bin noch einmal hinauf nach Tenganan gewandert. Ohne eine andere Absicht als Neugier. Ich bin immer noch gespannt, wie sich der Ort in dreißig Jahre entwickelt hat. Was ist aus dem abgeschiedenen Dorf der konservativen Bali Aga geworden ist? Ich habe mich Mitte der 1980er Jahre intensiver mit dem Doppelikat, mit Geringsing, dieser für Tenganan charakteristischen Webtechnik. Ich erinnere mich noch gut daran, wie verlassen das Dorf damals wirkte, wie mich die wenigen Bewohner einfach ignorierten. Ich fühlte mich unsichtbar, im besten Fall unerwünscht. Der Besitzer eines Art Shops, ich glaube es gab damals nur den einen, erbarmte sich, sprach mich an, und bot mir gleichzeitig ein für mein schmales, studentisches Budget unglaublich teueres Geringsing-Gewebe an. Ich erinnere mich noch gut an den schmalen Schal mit dem figurativen Motiv. Enttäuscht keinen Kontakt gefunden zu haben, aber fasziniert von der mysteriösen Atmosphäre und der für Bali ungewöhnlichen Dorfanlage, verließ ich Tenganan Pegringsingan, wie der vollständige Name lautet.