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Sonntag, 15. Januar 2017

Pura, Strand und Meer


Ich sehe am Strand in Pemuteran ein paar Jugendlichen zu, die Fußball spielen. Das Spielfeld ist uneben und leicht abschüssig, und am Spielfeldrand klatschen die Wellen auf den Sand. Manchmal nehmen sie den gelben Ball auch ein Stück mit zu sich ins Meer. Einer der Spieler läuft dann ins seichte Wasser, dehnt das Spielfeld etwas aus und kickt den Ball zurück auf den Strand, wo ihn ein anderer annimmt und weiterspielt. Ihr Spielfeld ist an keiner Seite begrenzt, und ich verstehe auch die Regeln nicht, nach denen gespielt wird. Für die Kids ist das Spiel ein großer Spaß. Um nichts Anderes geht es ihnen.
Auch meine Reise in Bali ist ein Spiel, ähnlich wie das der Jungen am Strand. Ich wechsele die Orte, wie sich ihr Spielfeld verändert, was geschieht, weiß ich erst, wenn es eintritt. Auch mein Spielfeld ist flexibel. Mir geht es um den Augenblick des Erlebens. Wohin der Fußball rollt, wohin es mich treibt, entscheidet die Freude am Spiel.

Samstag, 14. Januar 2017

Wie alles anfing


Wie hat alles angefangen? Mit mir und Bali, mit Bali und dem Westen? Während ich in Wayans rotem Minibus, unterwegs nach Singaraja bin, erinnere ich mich an den jungen Mann, der mich in der Pura Melanting so offen heraus und berechtigt fragte, als ich ganz allein zwischen den betenden Balinesen im Innenhof der Pura stehe: „What are you doing here?“.
Die Frage, wie auf Bali alles anfing, erfordert eine doppelte Antwort: eine individuelle, die mich allein betrifft, und eine kollektive, meine ganze Kultur betreffende. Und dann versteckt sich in dieser Frage eine weitere, nämlich die nach den Auswirkungen dieses Kontakts zwischen zwei Kulturen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.
Ich denke an meine erste Reise nach Bali zurück, an die Wochen, in denen ich von der Fremdheit dieser Kultur so fasziniert war, dass ich mich in einem Film gefühlt habe, in dem ich Statist war. Irgendetwas zog mich durch diese Kultur, ich war sprachlos, ein bewusst Handelnder sicher nicht. Dazu war um mich herum alles zu fremd. Verstörender konnte ein Ort nicht sein. Der erste Eindruck verdichtete sich zu Gefühlen und Empfindungen. Konkrete Erinnerungen an Menschen, Ereignisse und Erlebnisse sind mir nicht geblieben. Wenn ich an diese Wochen zurückdenke, schaltet sich vor ein Diaprojektor vor meinem inneren Auge ein. Willkürlich schiebt der Wagen Bilder in den Lichtstrahl des Projektors. Unzusammenhängend und kontextlos, emotional intensiv aufgeladen. Ob es den anderen Touristen auch so ergeht?