Ich begegne zahlreichen, festlich gekleideten Männern und Frauen auf den Stufen der Treppe, die unter einem Torbogen enden, der einem Kala Boma darstellt. Durch das Maul eines Dämons betrete ich die Pura Melanting. Schon als ich die Stichstraße zum großen Parkplatz vor dem Tempel hinauffahre, kommen mir Autos und Mopeds entgegen oder überholen mich, eindeutig von einer Zeremonie kommend oder zu einer unterwegs. Die Kleidung der Fahrer ist festlich und traditionell, wie es sich eine religiöse Zeremonie gehört. Feierlich herausgeputzt sind Kinder, Frauen und Männer. Dass ich mich einem besonderen Ort nähre, darauf weisen auch die unverhältnismäßig vielen Göttersitze und Schreine am Wegesrand hin.
Am Parkplatz geht es geordnet zu. Eine große, rote Tafel sortiert die Fahrzeuge mit zwei oder drei Rädern in die richtige Richtung. Wie immer parke ich mein Fahrrad bei den Mopeds und Motorrädern. Es fühlt sich immer wieder seltsam an, allein unter den PS-stärkeren Geschwistern zu stehen.
Die Männer sind weiß gekleidet. Weiß ist die Reinste der Farben. Rein, unschuldig, wie neu geboren, so wollen sie sich ihren Göttern nähern. Sie tragen ein weißes, kurzärmeliges Hemd, kaum jemand ein T-Sirt, und wenn doch, dann ist auch dieses weiß. Dazu einen weißen Sarong, eine schmale, bunte Bordüre am unteren Saum, darüber oft ein zweites, kürzeres Umschlagtuch, ebenfalls weiß, mit farbig gemusterten Streifen als Abschluss. Um ihren Kopf haben sie ein weißes Tuch so gebunden, das über ihrer Stirn als dreieckiger Zipfel aufragt. Viele von ihnen tragen ihre dunkle Sonnenbrille wie eine Ergänzung zur Tracht. Am Fuß der Treppe, neben dem Parkplatz, steht eine Reihe Verkaufsbuden. Eilige können dort fertig vorbereitete Opfergaben - to go sozusagen - kaufen. Und mittendrin fließende Händler, die ihr Sortiment an Sonnenbrillen auf einer tragbaren Auslage präsentieren. Die weißen Männer halten ihre Söhne im Vorschulalter an der Hand, kleine Kinder in weiß, Kopien ihrer Väter.
Die Frauen sind beliebig gekleidet, nicht so uniform, wie ihre Männer. Eine bestimmte Kleiderordnung kann ich in ihrer textilen Farbigkeit nicht ausmachen. Die Sarongs der Mädchen und Frauen sind in ihrer Musterung vielfältig. Es kommt mir vor, jede trägt einen unterschiedlich gemusterten Rock, ihren eigenen, farbigen Stil. Gleiche trifft auf ihre Kebaya zu, die Bluse, die zweigeteilt über ihre Hüften reicht. Der Steg vor ihrer Brust lässt Dekolleté und Bauchnabel frei, und wird mit drei Köpfen geschlossen. Um die Taille tragen sie den obligatorischen Selendang, den zeremoniell vorgeschriebenen Schal. Und keine Kopfbedeckung, wie ihre Männer und Söhne. Ihre tiefschwarzes, vor Kokosöl glänzendes Haar haben sie gewunden und mit mir einer Haarnadel oder einer Spange hochgesteckt. Moderne Balinesinnen nehmen dazu gerne einen Kugelschreiber.
Am Parkplatz geht es geordnet zu. Eine große, rote Tafel sortiert die Fahrzeuge mit zwei oder drei Rädern in die richtige Richtung. Wie immer parke ich mein Fahrrad bei den Mopeds und Motorrädern. Es fühlt sich immer wieder seltsam an, allein unter den PS-stärkeren Geschwistern zu stehen.
Die Männer sind weiß gekleidet. Weiß ist die Reinste der Farben. Rein, unschuldig, wie neu geboren, so wollen sie sich ihren Göttern nähern. Sie tragen ein weißes, kurzärmeliges Hemd, kaum jemand ein T-Sirt, und wenn doch, dann ist auch dieses weiß. Dazu einen weißen Sarong, eine schmale, bunte Bordüre am unteren Saum, darüber oft ein zweites, kürzeres Umschlagtuch, ebenfalls weiß, mit farbig gemusterten Streifen als Abschluss. Um ihren Kopf haben sie ein weißes Tuch so gebunden, das über ihrer Stirn als dreieckiger Zipfel aufragt. Viele von ihnen tragen ihre dunkle Sonnenbrille wie eine Ergänzung zur Tracht. Am Fuß der Treppe, neben dem Parkplatz, steht eine Reihe Verkaufsbuden. Eilige können dort fertig vorbereitete Opfergaben - to go sozusagen - kaufen. Und mittendrin fließende Händler, die ihr Sortiment an Sonnenbrillen auf einer tragbaren Auslage präsentieren. Die weißen Männer halten ihre Söhne im Vorschulalter an der Hand, kleine Kinder in weiß, Kopien ihrer Väter.
Die Frauen sind beliebig gekleidet, nicht so uniform, wie ihre Männer. Eine bestimmte Kleiderordnung kann ich in ihrer textilen Farbigkeit nicht ausmachen. Die Sarongs der Mädchen und Frauen sind in ihrer Musterung vielfältig. Es kommt mir vor, jede trägt einen unterschiedlich gemusterten Rock, ihren eigenen, farbigen Stil. Gleiche trifft auf ihre Kebaya zu, die Bluse, die zweigeteilt über ihre Hüften reicht. Der Steg vor ihrer Brust lässt Dekolleté und Bauchnabel frei, und wird mit drei Köpfen geschlossen. Um die Taille tragen sie den obligatorischen Selendang, den zeremoniell vorgeschriebenen Schal. Und keine Kopfbedeckung, wie ihre Männer und Söhne. Ihre tiefschwarzes, vor Kokosöl glänzendes Haar haben sie gewunden und mit mir einer Haarnadel oder einer Spange hochgesteckt. Moderne Balinesinnen nehmen dazu gerne einen Kugelschreiber.
In Gruppen steigen sie die Stufen zur Pura Melanting hinauf, die sich malerisch in den grün gekleideten Berghang schmiegt. Ich ziehe meinen Sarong über die Hose und reihe mich in die gar nicht feierliche Prozession ein. Die Frauen tragen große, geflochtene Körbe mit Opfergaben auf dem Kopf, oder kleinere in ihren Händen. Die Männer schlenderten lässig nebenher, ihre Augen hinter dunkeln oder verspiegelten Gläsern verborgen. Die Ruhe und Gelassenheit wirkt professionell, und spontan denke ich an einen deutschen Spaziergang am Sonntagnachmittag, wo man sich später zu Kaffee und Kuchen trifft. Alles vollzieht sich allmählich. Man bleibt stehen, trifft sich, unterhält sich, sammelt die Kinder wieder ein, und geht weiter die Treppe hinauf, zuerst durch das gespaltene Tor auf eine andersfarbige Treppe und weiter unter der Fratze des Kala Boma hindurch, die den Sturz eines geschlossenen Tors bildet. Der Hof jenseits des Tors hat den Charme einer Parkanlage. Männer sitzen plaudernd in den Balés, Frauen und Kinder etwas niedriger auf den Stufen. Die Kleinen begrüßen mich mit lautem „Hallo!“, ihre Mütter lachen freundlich. Die Männer bleiben distanziert. Auf den ersten Blick kommt es mir vor, dass ich für sie unsichtbar bin. Erst als ich grüße, trete ich in Erscheinung. Sie lächeln mich an, und grüßen zurück. Ich glaube, sie können auch nicht anders.
Ein Fotograf sammelt Familien und Gruppen ein, positioniert sie geschickt auf den Stufen eines zweiten geschlossenen Tors. Dessen steinerne Wucht beherrscht den mittleren Hof, und führt in das südwärts ausgerichtete Allerheiligste. „Satu!“, „Dua“!, „Tiga“!, ruft der Fotograf. Alle lächeln, und das Erinnerungsfoto ist gemacht.
Die Pura Melanting wirkt auf mich neu, wie gerade erst eröffnet. An dem Ort, an dem sie sich befindet, wird schon immer ein Tempel gestanden haben, die spirituelle Ausstrahlung der natürlichen Umgebung ist stark spürbar. Die meisten Schreine und Gebäude verraten ungeniert ihre rezente Entstehung. In ihrer heutigen Gestalt geplant und erbaut wurde die Pura Melanting von dem balinesischen Architekten Ida Bagus Tugur, der auch das Bali Arts Centre in Denpasar entworfen hat. Von künstlich gestalteten Felswänden rieselt Wasser in Teiche voller Lotosblumen. Die Gebäude wirken von Zeit und Klima unberührt, die Statuen frisch bemalt. Die mit gelben und weißen Tüchern geschmückten Schreine, Balés und Statuen, die sich auf Tischen türmenden Opfergaben und die farbenfroh gekleidete, fröhliche Menge tragen das ihre dazu bei, dass die Pura Melanting heute im Ganz der Farben wie ein Blumengarten erstrahlt.
Von der Mauer, die den mittleren Hof des Tempels vom Bergwald trennt, versuchen die Makaken einzudringen. Doch sie haben es schwer, denn Jugendliche, gute Schützen, stehen mit der Schleuder bereit. Niemand duldet die Nachkommen Hanumans in diesem sauberen, mit kalkulierter Handwerkskunst errichteten Tempel. Trotzdem steht das große Gamelan, dass wieder nicht spielt, auch hier hinter Gittern.
Ein Fotograf sammelt Familien und Gruppen ein, positioniert sie geschickt auf den Stufen eines zweiten geschlossenen Tors. Dessen steinerne Wucht beherrscht den mittleren Hof, und führt in das südwärts ausgerichtete Allerheiligste. „Satu!“, „Dua“!, „Tiga“!, ruft der Fotograf. Alle lächeln, und das Erinnerungsfoto ist gemacht.
Die Pura Melanting wirkt auf mich neu, wie gerade erst eröffnet. An dem Ort, an dem sie sich befindet, wird schon immer ein Tempel gestanden haben, die spirituelle Ausstrahlung der natürlichen Umgebung ist stark spürbar. Die meisten Schreine und Gebäude verraten ungeniert ihre rezente Entstehung. In ihrer heutigen Gestalt geplant und erbaut wurde die Pura Melanting von dem balinesischen Architekten Ida Bagus Tugur, der auch das Bali Arts Centre in Denpasar entworfen hat. Von künstlich gestalteten Felswänden rieselt Wasser in Teiche voller Lotosblumen. Die Gebäude wirken von Zeit und Klima unberührt, die Statuen frisch bemalt. Die mit gelben und weißen Tüchern geschmückten Schreine, Balés und Statuen, die sich auf Tischen türmenden Opfergaben und die farbenfroh gekleidete, fröhliche Menge tragen das ihre dazu bei, dass die Pura Melanting heute im Ganz der Farben wie ein Blumengarten erstrahlt.
Von der Mauer, die den mittleren Hof des Tempels vom Bergwald trennt, versuchen die Makaken einzudringen. Doch sie haben es schwer, denn Jugendliche, gute Schützen, stehen mit der Schleuder bereit. Niemand duldet die Nachkommen Hanumans in diesem sauberen, mit kalkulierter Handwerkskunst errichteten Tempel. Trotzdem steht das große Gamelan, dass wieder nicht spielt, auch hier hinter Gittern.
Gespaltenes und geschlossenes Tor der Pura Melanting |
Ich bin auf das Geschehen im inneren Hof der Pura nicht vorbereitet. Orientierungslos und unsicher stehe ich plötzlich mitten unten betenden Menschen. Nur ich stehe, alle anderen sitzen mit überkreuzten Beinen vor dem Hauptschrein der Pura auf dem Boden. Ihre zusammengelegten Handflächen halten sie über ihrem Kopf erhoben. Vor der Mittagssonne schützt sie ein von Stangen gestützter, mit Palmblättern gedeckter Baldachin. Zwischen den Reihen der Betenden gehen weiß gekleidete Frauen umher. Sie besprenkeln die Betenden mit einem Wedel mit geweihtem Wasser, geben ihnen Wasser in die Hände, das sie sich über den Kopf träufeln. Etwas abseits steht eine kleine, überdachte Plattform, auf der ein Pedanda sitzt, ein ganz in Weiß gekleideter Priester, der Mantra murmelt und dazu eine Glocke erklingen lässt, die die seine Gebete himmelwärts geleiten.
Ich fühle mich deplatziert, in dieser andächtigen und feierlichen Atmosphäre. Gehöre ich hier hin?, frage ich mich. Die Balinesen nehmen an meiner Anwesenheit keinen Anstoß, fühlen sich von einem Zuschauer nicht gestört. Wieder bin ich eine Un-Person, nicht anwesend, und schaffe es nicht, meine Kamera zu heben. Einige drängen mich, zu fotografieren. Aber das Gefühl, nicht dazu zu gehören, fremd zu sein, hält sich hartnäckig. Eine Gruppe Schüler, Heranwachsende betreten den Innenhof. Einer löst sich aus der Gruppe, kommt zu mir, und fragt: „What are you doing here?“ Was sich so grob anhört ist der fremden Sprache geschuldet, und nicht unhöflich gemeint. Mir ist, als habe er meine eigene Frage aufgegriffen. Er aber fühlt sich gut, ist stolz,weil er sich traut, mich auf Englisch anzusprechen. Seine Kameraden quittieren seine Tollkühnheit mit aufmunterndem Lachen. „See you!“, ruft mir einer von ihnen zu.
Ich fühle mich deplatziert, in dieser andächtigen und feierlichen Atmosphäre. Gehöre ich hier hin?, frage ich mich. Die Balinesen nehmen an meiner Anwesenheit keinen Anstoß, fühlen sich von einem Zuschauer nicht gestört. Wieder bin ich eine Un-Person, nicht anwesend, und schaffe es nicht, meine Kamera zu heben. Einige drängen mich, zu fotografieren. Aber das Gefühl, nicht dazu zu gehören, fremd zu sein, hält sich hartnäckig. Eine Gruppe Schüler, Heranwachsende betreten den Innenhof. Einer löst sich aus der Gruppe, kommt zu mir, und fragt: „What are you doing here?“ Was sich so grob anhört ist der fremden Sprache geschuldet, und nicht unhöflich gemeint. Mir ist, als habe er meine eigene Frage aufgegriffen. Er aber fühlt sich gut, ist stolz,weil er sich traut, mich auf Englisch anzusprechen. Seine Kameraden quittieren seine Tollkühnheit mit aufmunterndem Lachen. „See you!“, ruft mir einer von ihnen zu.
Melanting-Tempel gibt es überall in Bali, meistens in der Nähe von Märkten. Bhatari Melanting ist die zur Göttin erhobene Tochter des shivaitischen Priesters Dang Hyang Nirartha, dessen Geschichte ich bereits erzählt habe. Händler und Geschäftsleute suchen Melantings Tempel auf, um Schutz, Glück, Reichtum und gute Geschäfte zu erbitten.
Die Pura Pulaki, die Pura Pabean und die Pura Melanting bilden eine architektonisch-religiöse Trias, deren Beziehung untereinander ich nicht richtig verstanden habe. Die drei Tempel bilden anscheinend ein aufeinander bezogenes Netzwerk. Die Erklärungsversuche enden immer wieder bei zwei Namen: Nirartha und Dewi oder Bhatari Melanting. Zwei weitere Tempel dieses Ensembles, die kleine Pura Goa Tirta Sunia und die auch nicht unbedeutende Pura Pemuteran mit ihren heißen Quellen und dem großen Bad, erwähnt keiner.
Ich glaube, dass diese drei Tempel geographisch auf einer imaginären Achse liegen – kaya-kelod –, die aus den Bergen ans Meer führt. Existiert diese Berg-Meer-Achse in den religiösen Überzeugungen der Balinesen wirklich, dann ist die Pura Melanting ein Bergtempel und die Pura Pulaki ein Küstentempel. Die archaischen Schreine der kleinen Pura Pabean stehen bereits mit den Füßen im Meer, ein Meerestempel wie die Pura Tanah Lot im Süden der Insel. Eine Achse, die von höchster Reinheit zu maximaler Unreinheit verläuft. Vielleicht liegt es an der Bedeutung dieses Tempelnetzwerks, dass die unmittelbar der Pura Pulaki benachbarte Pura Goa Tirta Sunia heute verwaist ist. Vielleicht feiern die Gläubigen auch den Galungan des Tempelnetzwerks, den die drei anderen Tempel können sich über Besucher nicht beklagen. Die Priesterin, die gewöhnlich den ganzen Tag an diesem Höhlenheiligtum verbringt, liegt ausgestreckt schlafend im Balé, als ich mit dem Fahrrad vorbeifahre. Ich will sie nicht wecken, sodass ich den Besuch dieses Tempels ein weiteres Mal verschiebe. Sie erwartet niemanden, während nebenan ein Auto nach dem nächsten anhält, das festlich gekleidete, mit Opfern beladene Pilger zur Pura Pulaki und Pura Pabean bringen. Aber vielleicht sind dies nichts weiter als meine Projektionen. Ich finde lediglich, die räumliche Position dieser drei Tempel ist auffällig.
Ich glaube, dass diese drei Tempel geographisch auf einer imaginären Achse liegen – kaya-kelod –, die aus den Bergen ans Meer führt. Existiert diese Berg-Meer-Achse in den religiösen Überzeugungen der Balinesen wirklich, dann ist die Pura Melanting ein Bergtempel und die Pura Pulaki ein Küstentempel. Die archaischen Schreine der kleinen Pura Pabean stehen bereits mit den Füßen im Meer, ein Meerestempel wie die Pura Tanah Lot im Süden der Insel. Eine Achse, die von höchster Reinheit zu maximaler Unreinheit verläuft. Vielleicht liegt es an der Bedeutung dieses Tempelnetzwerks, dass die unmittelbar der Pura Pulaki benachbarte Pura Goa Tirta Sunia heute verwaist ist. Vielleicht feiern die Gläubigen auch den Galungan des Tempelnetzwerks, den die drei anderen Tempel können sich über Besucher nicht beklagen. Die Priesterin, die gewöhnlich den ganzen Tag an diesem Höhlenheiligtum verbringt, liegt ausgestreckt schlafend im Balé, als ich mit dem Fahrrad vorbeifahre. Ich will sie nicht wecken, sodass ich den Besuch dieses Tempels ein weiteres Mal verschiebe. Sie erwartet niemanden, während nebenan ein Auto nach dem nächsten anhält, das festlich gekleidete, mit Opfern beladene Pilger zur Pura Pulaki und Pura Pabean bringen. Aber vielleicht sind dies nichts weiter als meine Projektionen. Ich finde lediglich, die räumliche Position dieser drei Tempel ist auffällig.
Jedes Dorf in Bali besitzt drei Tempel, die auf dieser kaya-kelod-Achse liegen: die Pura Puseh, der Ursprungstempel für die Verehrung der Ahnen, bergwärts, Kaya gelegen, heilig und rein, die Pura Desa, der Tempel der religiösen Versammlungen und Zeremonien der Dorfgemeinschaft, im Zentrum des Dorfes, zwischen Berg und Meer, sowie die Pura Dalem, der Totentempel, meerwärts, Kelod gelegen, von den Bergen, den Göttersitzen, am weitesten entfernt und unrein.
In Bali existieren zwei überlieferte Gebäudekomplexe, die architektonisch und funktional in enger Beziehung stehen: das Gehöft als Wohnung der Menschen und der Tempel als Wohnung der Götter, für die Zeit, in der sie sich in der Welt der Menschen aufhalten. Jedem, der aufmerksam durch ein balinesisches Dorf geht, wird durch diese beiden Gebäude die komplexe Beziehung zwischen Architektur und Kultur auf anschauliche Weise demonstriert. Die spezielle balinesische Architektur ermöglicht eine räumliche Ordnung für das menschliche Zusammenleben, die Interaktion von sozialen Gruppen sowie die Kommunikation mit der Welt der Götter und Dämonen. Die Polarität von vier Kategorien, innen-außen / öffentlich-privat / profan-sakral / eigen-fremd, realisiert die balinesische Architektur in der Struktur und Konstellation ihrer Gebäude.
Der sakrale Bereich des Tempels, wie auch des Haustempels im Gehöft, wird durch architektonische Formen vom profanen Bereich des Wohnen und des öffentlichen Alltags abgegrenzt. Mauern, Treppenstufen und besonders gestaltete Eingänge gliedern den Raum in zwei Bereiche: öffentlich und privat, profan und sakral.
Die Pura, der Tempel als Gottes-Haus, stellt einen Mikrokosmos dar, und bietet ein Design für Verehrung. Sie schafft ein optimales künstliches Klima entlang zentraler menschlicher Bedürfnisse, indem sie soziale und religiöse Handlungsräume öffnet. Sie bündelt die kosmologischen Überzeugungen eines hinduistisch geprägten Weltbildes und materialisiert deren zentrale religiöse Werte und Überzeugungen in architektonischen, baulichen Strukturen. Indem die Pura das kosmologische Weltbild architektonisch umsetzt, schafft sie einen Raum für spirituelles und religiöses Verhalten: für die Rituale und Zeremonien, die mittlerweile auch zu den touristischen Attraktionen der Insel gehören. Die Balinesen leben in ihrer Welt mit Göttern und Dämonen zusammen. Ihre Rituale und Zeremonien dienen der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der kosmischen Ordnung in dem für diesen Zweck entsprechend konfigurierten, sakralen Raum Pura.
In Bali existieren zwei überlieferte Gebäudekomplexe, die architektonisch und funktional in enger Beziehung stehen: das Gehöft als Wohnung der Menschen und der Tempel als Wohnung der Götter, für die Zeit, in der sie sich in der Welt der Menschen aufhalten. Jedem, der aufmerksam durch ein balinesisches Dorf geht, wird durch diese beiden Gebäude die komplexe Beziehung zwischen Architektur und Kultur auf anschauliche Weise demonstriert. Die spezielle balinesische Architektur ermöglicht eine räumliche Ordnung für das menschliche Zusammenleben, die Interaktion von sozialen Gruppen sowie die Kommunikation mit der Welt der Götter und Dämonen. Die Polarität von vier Kategorien, innen-außen / öffentlich-privat / profan-sakral / eigen-fremd, realisiert die balinesische Architektur in der Struktur und Konstellation ihrer Gebäude.
Der sakrale Bereich des Tempels, wie auch des Haustempels im Gehöft, wird durch architektonische Formen vom profanen Bereich des Wohnen und des öffentlichen Alltags abgegrenzt. Mauern, Treppenstufen und besonders gestaltete Eingänge gliedern den Raum in zwei Bereiche: öffentlich und privat, profan und sakral.
Die Pura, der Tempel als Gottes-Haus, stellt einen Mikrokosmos dar, und bietet ein Design für Verehrung. Sie schafft ein optimales künstliches Klima entlang zentraler menschlicher Bedürfnisse, indem sie soziale und religiöse Handlungsräume öffnet. Sie bündelt die kosmologischen Überzeugungen eines hinduistisch geprägten Weltbildes und materialisiert deren zentrale religiöse Werte und Überzeugungen in architektonischen, baulichen Strukturen. Indem die Pura das kosmologische Weltbild architektonisch umsetzt, schafft sie einen Raum für spirituelles und religiöses Verhalten: für die Rituale und Zeremonien, die mittlerweile auch zu den touristischen Attraktionen der Insel gehören. Die Balinesen leben in ihrer Welt mit Göttern und Dämonen zusammen. Ihre Rituale und Zeremonien dienen der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der kosmischen Ordnung in dem für diesen Zweck entsprechend konfigurierten, sakralen Raum Pura.
Den dreigeteilten, balinesischen Kosmos, Triloka genannt, teilen sich die Götter, auf den höchsten Bergen, mit den Menschen in ihrer alltäglichen Lebenswelt, und mit den Dämonen der Unterwelt, die im Erdinneren und im Meer beheimatet sind. Die räumliche Orientierung der Pura-Architektur symbolisiert die Triloka: Der Gunung Agung, höchster Berg und balinesischer Olymp, gilt als positiv und rein, das Meer, als Symbol der Unterwelt, ist negativ und unrein. Die Welt der Menschen bildet die dazwischen liegende, vermittelnde Sphäre.
Diese drei Sphären sind von geographischen Gegebenheiten abgeleitet. Sie werden durch die beiden Haupthimmelsrichtungen bestimmt: kaya, bergwärts gerichtet (Norden) und kelod, meerwärts gerichtet (Süden). Die beiden Richtungen beziehen sich immer auf die Position des Betrachters, sind von diesem abhängig und relativ auf dessen Bewegung im Raum bezogen. Bergwärts oder meerwärts ist nicht absolut mit Norden und Süden gleichzusetzen, sondern befinden sich an verschiedenen Orten in Bali in unterschiedlichen Richtungen.
In Südbali, angenommen in Ubud, liegt bergwärts im Nordosten; in Nordbali, beispielsweise in Pemuteran, liegt bergwärts im Süden. In diesem Zusammenhang ist auch die Ausrichtung der Architektur in geographischer Richtung und Position von Bedeutung, da bei der Lage eines Tempels immer auch die Relation rein-unrein berücksichtigt werden muss.
Die Dreiteilung der Triloka, wird für den westlichen Betrachter, der sich nicht wie der Balinese, ständig der aktuellen Kaya-Kelod-Relation gegenwärtig ist, nicht immer gleich ersichtlich. Nichtsdestotrotz ist sie architektonisch immer realisiert.
Die äußere Umfassungsmauer markiert den speziellen Raum der profanen, öffentlichen Welt, indem sie ihn hervorhebt. Mit der gleichen Absicht bindet sich eine Frau, die morgens die Opferkörbchen verteilt, einen Schal um die Taille. Damit symbolisiert sie ihre Abgrenzung gegenüber dem Profanen und ordnet sich gleichzeitig in die sakrale Sphäre ein. Ihr Schal markiert die Grenze zwischen rein und unrein.
Die gleiche Funktion besitzt die Außenmauer einer Pura. Jenseits dieser Mauer befindet sich der nach Kelod ausgerichtete, äußere Hof der Pura, der spirituell unrein ist. Rituell ist er von untergeordneter Bedeutung. In diesem Raum begegnet man sich, trifft zusammen, bespricht das eine oder andere und stimmt sich auf die kommende Zeremonie ein. Von hier führt das gespaltene Tor in den zweiten, den mittleren Hof, wo die Vorbereitungen der Rituale und Zeremonien stattfinden. Es ist der vermittelnde, handlungsorientierte Bereich der Kommunikation, wo auch das Gamelanorchester untergebracht ist. Die öffentliche, sozial ausgerichtete Sphäre der Menschen, ihre geschäftige und vermittelnde Welt.
In diesem mittleren Hof erhebt sie das prächtige, immer von Naga-Schlangen und Raksasa-Wächtern geschützte, geschlossene Tor mit dem dämonischen, verschlingenden Erdgeist Kala Boma, der den Torsturz bildet. Zu diesem Tor steigt man eine Treppe hinauf. Das geschlossene Tor besitzt drei Eingänge, der mittlere öffnet sich nur zu den besonderen Tempelfesten. Wer hindurch geht, gelangt in den inneren Hof, in die reine, sakrale Welt der Götter, die immer nach Kaya weist. Deshalb sind die Priester und männlichen Ritualteilnehmer immer weiß gekleidet.
Die äußere Umfassungsmauer markiert den speziellen Raum der profanen, öffentlichen Welt, indem sie ihn hervorhebt. Mit der gleichen Absicht bindet sich eine Frau, die morgens die Opferkörbchen verteilt, einen Schal um die Taille. Damit symbolisiert sie ihre Abgrenzung gegenüber dem Profanen und ordnet sich gleichzeitig in die sakrale Sphäre ein. Ihr Schal markiert die Grenze zwischen rein und unrein.
Die gleiche Funktion besitzt die Außenmauer einer Pura. Jenseits dieser Mauer befindet sich der nach Kelod ausgerichtete, äußere Hof der Pura, der spirituell unrein ist. Rituell ist er von untergeordneter Bedeutung. In diesem Raum begegnet man sich, trifft zusammen, bespricht das eine oder andere und stimmt sich auf die kommende Zeremonie ein. Von hier führt das gespaltene Tor in den zweiten, den mittleren Hof, wo die Vorbereitungen der Rituale und Zeremonien stattfinden. Es ist der vermittelnde, handlungsorientierte Bereich der Kommunikation, wo auch das Gamelanorchester untergebracht ist. Die öffentliche, sozial ausgerichtete Sphäre der Menschen, ihre geschäftige und vermittelnde Welt.
In diesem mittleren Hof erhebt sie das prächtige, immer von Naga-Schlangen und Raksasa-Wächtern geschützte, geschlossene Tor mit dem dämonischen, verschlingenden Erdgeist Kala Boma, der den Torsturz bildet. Zu diesem Tor steigt man eine Treppe hinauf. Das geschlossene Tor besitzt drei Eingänge, der mittlere öffnet sich nur zu den besonderen Tempelfesten. Wer hindurch geht, gelangt in den inneren Hof, in die reine, sakrale Welt der Götter, die immer nach Kaya weist. Deshalb sind die Priester und männlichen Ritualteilnehmer immer weiß gekleidet.
Die polare Beziehung der Vorstellung von rein und unrein bildet die Grundlage für eine harmonische Existenz des Menschen innerhalb der Triloka-Konzeption. Sie bezieht sich nicht nur auf die Anlage einer Pura oder des Haustempels, sondern auch auf das lebenswichtige Wasser und auf den Körper des Menschen.
Reines Wasser entspringt in den Bergen, wird in der Welt der Menschen benutzt und verschmutzt, und mündet unrein geworden in das Meer, wo es verdunstet, gereinigt wird, und als Regen wieder in den Kreislauf zurückkehrt. Auch das Leben des Menschen durchläuft diesen Kreislauf zwischen Diesseits, Jenseits und Wiedergeburt. Das Diesseits unterliegt der ewigen Wiederkehr, bis es dem Einzelnen unter besonderen Voraussetzungen gelingt, diesen Kreislauf zu unterbrechen.
Der Körper des Menschen ist ebenfalls in reine und unreine Teile gegliedert. Der Kopf ist oben und der reinste Teil des Körpers, der von Fremden nicht berührt werden darf. Er ist der göttliche Teil des Menschen. Der Körper vom Hals bis zur Taille symbolisiert Vermittlung und Kommunikation zwischen oberem und unterem Körper, dem unreinen Teil, der in die Sphäre der Dämonen reicht. Deshalb dürfen die Füße, als der unreinste Körperteil, nie auf eine andere Person gerichtet sein.
Reines Wasser entspringt in den Bergen, wird in der Welt der Menschen benutzt und verschmutzt, und mündet unrein geworden in das Meer, wo es verdunstet, gereinigt wird, und als Regen wieder in den Kreislauf zurückkehrt. Auch das Leben des Menschen durchläuft diesen Kreislauf zwischen Diesseits, Jenseits und Wiedergeburt. Das Diesseits unterliegt der ewigen Wiederkehr, bis es dem Einzelnen unter besonderen Voraussetzungen gelingt, diesen Kreislauf zu unterbrechen.
Der Körper des Menschen ist ebenfalls in reine und unreine Teile gegliedert. Der Kopf ist oben und der reinste Teil des Körpers, der von Fremden nicht berührt werden darf. Er ist der göttliche Teil des Menschen. Der Körper vom Hals bis zur Taille symbolisiert Vermittlung und Kommunikation zwischen oberem und unterem Körper, dem unreinen Teil, der in die Sphäre der Dämonen reicht. Deshalb dürfen die Füße, als der unreinste Körperteil, nie auf eine andere Person gerichtet sein.
Die Pura ist, wie das Gehört für die Menschen, eine Wohnung für die Bewohner anderer, nicht-menschlicher Sphären, für Ahnen und Götter; in einer Pura Dalem auch für Dämonen und andere, Schaden verursachende Kräfte. Tempel dienen der Verehrung, der Aufgabe der Menschen bei der Aufrechterhaltung der kosmischen Ordnung. Die Pura ist die steinerne Nachbildung des bali-hinduistischen Kosmos, ein Ort sakraler Handlungen.
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