Ich sehe überall in Bali Ganesha-Statuen in den Hauseingängen, vor den Geschäften und Restaurants, an Kreuzwegen und im Schatten mächtiger Waringinbäume. Die meisten sind reich geschmückt, tragen Blumenketten um den Hals, viele von ihnen sind bunt bemalt, glänzen in ihrem neuen Kleid. In ihrem Schoß und am Sockel ihres Throns häufen sich die Opferkörbchen und steigt betörender Duft zu ihnen hoch. Ganesha fühlt sich wohl und zuhause in Balis wohlhabenden Kreisen, und wäre er nicht aus Stein, er würde vor Fett glänzen. Zufrieden und selbstgefällig präsentiert er seinem wohlgenährten, runden Kugelbauch, den er von den Passanten, die bei ihm vorübergehen, bewundern lässt. Er ist ein Patriarch, ein Beschützer und Wohltäter, der sich seiner Beliebtheit bewusst ist.
Shivas elefantenköpfiger Sohn genießt Prestige und er ist überall in Bali populär, wo sich Touristen niedergelassen haben. Das war vor zwanzig Jahren noch anders. Inzwischen hat er den im Tourismus engagierten Balinesen Reichtum und Glück beschert. Für die meisten Touristen ist Ganesha der einzige Gott des hinduistischen Pantheons, der ihnen aus ihrer Heimat vertraut ist, und den sie in ihrem Urlaub wiederfinden. Mittlerweile hat er sich in ihrem Gefolge in Bali einen festen Platz erobert.
Vielleicht liegt es an seinem Elefantenkopf, seinem sanften Lächeln und seiner friedlichen Ausstrahlung, dass er so beliebt ist. Seinen Elefantenkopf, so erzählt die Mythologie, bekam Ganesha durch ein Missgeschick seines Vaters Shiva, der ihn kurzerhand enthauptete, als dieser ihm den Weg ins Haus seiner Mutter Parvati verwehrte. Als ihm bewusst wurde, dass er sein Sohn war, befahl er einem Diener, ihm den Kopf irgendeines Lebewesens zu bringen, den er auf Ganeshas Rumpf setzte, um ihn ins Leben zurückzubringen. So wurde Ganesha auch Shivas Sohn, von dem er seine vier Arme erbte. Sie repräsentieren Dharma (Pflicht), Arta (Wohlstand), Kama (Liebe) und Moksa (Entrücktheit). In den Händen hält er eine Schriftrolle, die seine Gelehrsamkeit symbolisiert, einen Napf, in den er seinen Rüssel tunkt und Tirtha trinkt, das heilige Wasser, das seine Weisheit erhält, ein Beil, mit dem er die Menschen von den irdischen Banden befreit und eine Peitsche, mit der er das Böse verjagt. Der in Bali charakteristische Ganesha steht, und er heißt auch nicht Ganesha wie im indischen Hinduismus, sondern Ganesa.
Balis berühmtester Ganesha bewohnt die Goa Gaja, die Elefantenhöhle in Bedulu, zusammen mit dem Penis (Lingga) seines Vaters Shiva. Die Höhle, in der eine kleine, aber sehr eindrucksvolle Ganesha-Skulptur seit Jahrhunderten im Halbdunkel verehrt wird, war einst eine shivaitische Einsiedlerhöhle altjavanischer Frömmigkeit. Der Ganesha in der Höhle sitzt und offenbart so seinen indischen Einfluss.Shivas elefantenköpfiger Sohn genießt Prestige und er ist überall in Bali populär, wo sich Touristen niedergelassen haben. Das war vor zwanzig Jahren noch anders. Inzwischen hat er den im Tourismus engagierten Balinesen Reichtum und Glück beschert. Für die meisten Touristen ist Ganesha der einzige Gott des hinduistischen Pantheons, der ihnen aus ihrer Heimat vertraut ist, und den sie in ihrem Urlaub wiederfinden. Mittlerweile hat er sich in ihrem Gefolge in Bali einen festen Platz erobert.
Vielleicht liegt es an seinem Elefantenkopf, seinem sanften Lächeln und seiner friedlichen Ausstrahlung, dass er so beliebt ist. Seinen Elefantenkopf, so erzählt die Mythologie, bekam Ganesha durch ein Missgeschick seines Vaters Shiva, der ihn kurzerhand enthauptete, als dieser ihm den Weg ins Haus seiner Mutter Parvati verwehrte. Als ihm bewusst wurde, dass er sein Sohn war, befahl er einem Diener, ihm den Kopf irgendeines Lebewesens zu bringen, den er auf Ganeshas Rumpf setzte, um ihn ins Leben zurückzubringen. So wurde Ganesha auch Shivas Sohn, von dem er seine vier Arme erbte. Sie repräsentieren Dharma (Pflicht), Arta (Wohlstand), Kama (Liebe) und Moksa (Entrücktheit). In den Händen hält er eine Schriftrolle, die seine Gelehrsamkeit symbolisiert, einen Napf, in den er seinen Rüssel tunkt und Tirtha trinkt, das heilige Wasser, das seine Weisheit erhält, ein Beil, mit dem er die Menschen von den irdischen Banden befreit und eine Peitsche, mit der er das Böse verjagt. Der in Bali charakteristische Ganesha steht, und er heißt auch nicht Ganesha wie im indischen Hinduismus, sondern Ganesa.
Stehender Ganesa vor einem Touristen Shop in Singaraja |
In Bali heißt Ganesha auch Gana oder Ganapati. Er ist der Herr der Scharen und der Hindernisse, die er entfernt und zerstört, aber sie auch dem im den Weg legt, der sich ihm gegenüber respektlos verhält oder für den sie notwendig sind. Er ist der Wohltaten Schenkende, und der, der den Erfolg bei der Arbeit sichert. Seinen Beistand verleiht er besonders dort, wo Schwierigkeiten durch Wissen und Weisheit gelöst werden können.
In der indischen Mythologie ist Ganesha auch der Herr und Aufseher über Shivas Gefolge, den Ganas, und der Vermittler zu seinem Vater und ein Götterbote. Die Erzählungen über ihn schildern ihn als naschhaften, gütigen, freundlichen, humorvollen, klugen und schelmischen Gott, ein Trickster wie der griechische Hermes, der gerne Streiche spielt.
In Nordbali bittet man dagegen Bhatari Melanting um Glück und Unterstützung in geschäftlichen Angelegenheiten und für den Erfolg der Arbeit. Sie könnte die „jüngere Schwester“ Ganeshas sein, den man hier viel seltener vor einem Hauseingang thronen sieht. In einer Pura wird er anscheinend nicht verehrt, denn er ist ein „neuer Star“ in Bali. Barong, der Alte, und Ganesha, der Emporkömmling! Wie kein anderer aus der nicht-menschlichen Sphäre repräsentieren diese beiden Bali im Auge des westlichen Betrachters.
In Nordbali bittet man dagegen Bhatari Melanting um Glück und Unterstützung in geschäftlichen Angelegenheiten und für den Erfolg der Arbeit. Sie könnte die „jüngere Schwester“ Ganeshas sein, den man hier viel seltener vor einem Hauseingang thronen sieht. In einer Pura wird er anscheinend nicht verehrt, denn er ist ein „neuer Star“ in Bali. Barong, der Alte, und Ganesha, der Emporkömmling! Wie kein anderer aus der nicht-menschlichen Sphäre repräsentieren diese beiden Bali im Auge des westlichen Betrachters.
Ich höre die Stimmen im Kopf, die fragen: „Wie war es denn in Bali?“, und ich merke, dass ich ihnen keine einfache und eindeutige Antwort geben kann. Nachts träume ich von einem Fluss, der durch einen Bergwald fließt. Am Ufer sitzen Männer und Frauen, die nach den Blüten fischen, die flussabwärts schwimmen. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich ins Leere greife. Die schönsten Blüten, die ich zu fassen bekomme, stecke ich mir hinter die Ohren und ins Haar.
Es gibt keine Norm, sich in Bali aufzuhalten. Nicht für den Touristen, nicht für den Besucher, nicht für den Gast, und auch nicht für den Durchreisenden, wie immer man den Fremden auch nennen mag. Der im Tourismus beschäftigte Balinese versteht das nicht Er hat sein eigenes Bild von mir, ein stereotypes. Er ist davon überzeugt, dass ich jeden Tag etwas Bestimmtes unternehmen muss. Und er weiß auch, was ich sehen will. Er fragt mich Morgens, was ich vorhabe, und Nachmittags, wo ich gewesen bin. Meine Antwort, einfach nur hier sein, enttäuscht ihn. Dann macht er mir Vorschläge, und bietet mir an, mir jemanden zu vermitteln, der sich auskennt,der mich führen kann, so hilflos wie er mich empfindet. Touristen verhalten sich nicht so. Sie sind jeden Tag zu einem anderen Ziel unterwegs.
Der Balinese, der außerhalb der touristischen Infrastruktur lebt, versteht überhaupt nicht, was ich in Bali will. Er fragt mich, warum ich staunend vor Dingen stehe, die für ihn selbstverständlich sind. Warum ich wegen eines Schmetterlings, einer Landschaft oder eines Gebäudes diesen großen Aufwand, diese weite Reise unternehme.
So sehr mich die balinesische Kultur fasziniert, mich die Menschen beeindrucken, die diese Kultur täglich wieder neu ins Leben bringen, genauso sehr schmerzt es mich, als Beobachter am Rand zu stehen. Unsichtbar und ausgeschlossen. Meine Gefühle bleiben bei der Frage: „Wie war es denn in Bali?“ ambivalent und verworren, eine richtige Antwort kann ich nicht geben. Ich freue mich an den wenigen Gelegenheiten zur Teilnahme, zeigen sie doch, was alles möglich wäre, wenn . . . ! Und gleich darauf stehe ich wieder vergessen da, und blicke voll Sehnsucht auf die vielen Möglichkeiten, die sich plötzlich öffnen, wie eben geborene Luftblasen, und schon wieder zerplatzen: eine ergreifende Atmosphäre, ein leise vorbeischwebendes Unfassbares, eine Geste nur, ein Blick, ein leise gesprochenes Wort, ein unbekannter Geruch, blumig, schmeichelnd süß oder in der Nase beißend, der hämmernde Klang einer Trommel oder ein dumpf angeschlagener Gong, eine Melodie oder ein Geräusch nur, wie das Krähen eines Hahns, das Tokeh eines Geckos im Dach oder das stundenlang rauschende Strömen des Monsuns. Momente selbstverständlich gelebter Spiritualität um mich herum, die diese Insel atmet. Alles zum Greifen nah, und dann, kaum wahrgenommen, viel zu ungenutzt verstrichen.
Der Balinese, der außerhalb der touristischen Infrastruktur lebt, versteht überhaupt nicht, was ich in Bali will. Er fragt mich, warum ich staunend vor Dingen stehe, die für ihn selbstverständlich sind. Warum ich wegen eines Schmetterlings, einer Landschaft oder eines Gebäudes diesen großen Aufwand, diese weite Reise unternehme.
So sehr mich die balinesische Kultur fasziniert, mich die Menschen beeindrucken, die diese Kultur täglich wieder neu ins Leben bringen, genauso sehr schmerzt es mich, als Beobachter am Rand zu stehen. Unsichtbar und ausgeschlossen. Meine Gefühle bleiben bei der Frage: „Wie war es denn in Bali?“ ambivalent und verworren, eine richtige Antwort kann ich nicht geben. Ich freue mich an den wenigen Gelegenheiten zur Teilnahme, zeigen sie doch, was alles möglich wäre, wenn . . . ! Und gleich darauf stehe ich wieder vergessen da, und blicke voll Sehnsucht auf die vielen Möglichkeiten, die sich plötzlich öffnen, wie eben geborene Luftblasen, und schon wieder zerplatzen: eine ergreifende Atmosphäre, ein leise vorbeischwebendes Unfassbares, eine Geste nur, ein Blick, ein leise gesprochenes Wort, ein unbekannter Geruch, blumig, schmeichelnd süß oder in der Nase beißend, der hämmernde Klang einer Trommel oder ein dumpf angeschlagener Gong, eine Melodie oder ein Geräusch nur, wie das Krähen eines Hahns, das Tokeh eines Geckos im Dach oder das stundenlang rauschende Strömen des Monsuns. Momente selbstverständlich gelebter Spiritualität um mich herum, die diese Insel atmet. Alles zum Greifen nah, und dann, kaum wahrgenommen, viel zu ungenutzt verstrichen.
Ich wünschte mir, ich wäre im Zeitalter der wahren Reisenden geboren, klagt Claude Lévi-Strauss in seinem Bestseller der Reiseliteratur Traurige Tropen. Ich verstehe, warum die Tropen traurig sind, wie er sich gefühlt hat, als er diesen Satz aufschrieb.
Ich kann mich noch so sehr wehren, die Rolle des Touristen werde ich nicht los. Ich kann mich als Besucher, als Reisender, als Ethnologe definieren, die Fremdwahrnehmung bleibt davon unbeeindruckt. Tourist ist, wer nach Bali kommt, weiße oder ganz schnell rote Haut hat, wer Sehenswürdigkeiten abhakt, am Strand faulenzt, Unterhaltung und Zerstreuung sucht, dass alles einfach, ohne Mühe und komfortabel genießen will, abends feiert, viel Geld ausgibt und nach wenigen Wochen, ohne eine Spur zu hinterlassen, wieder abreist. Manche kommen auch wieder. Dann sind sie, obwohl nicht dieselben geblieben, in Bali wieder keine anderen. Sie sind nur die nächsten, einander ablösenden, gesichtslosen Touristen, deren Bedürfnisse die Balinesen zu kennen glauben, und die sie ihnen maßgeschneidert servieren. Westlicher Way Of Life, eingebettet in balinesische Landschaft und Kultur, zum Kauf angeboten. Eine Falle, der niemand entkommen kann. Jeder, der aus einer der westlichen Kulturen kommt, ist für die Balinesen ein Tourist, eine Person mit dem Status eines Kindes, über dessen Eigenheiten geduldig lächelnd hinweg gesehen wird. Als Person ist er unsichtbar, wahrgenommen wird er in seiner Rolle.
Ich bin inzwischen überzeugt, dass nur wer bleibt, dazugehören kann. Bleiben bedeutet sich einlassen, verbindlich zu sein, mit zu tun, Pflichten, Verantwortung und Rechte wahrzunehmen, eine soziale Person zu sein, und diese Rolle auf der Bühne des privaten und öffentlichen Lebens zu spielen. Gemeinsam im gesellschaftlichen Orchester, mit den Seinen, den Nachbarn und Mitmenschen, die Symphonie aufzuführen, die in das Gewebe des Lebens immer wieder neue und andere, vertraute und fremde Muster webt. Ein Haus in Bali, Leben wie es üblich ist, nicht das falsche Leben eines Touristen. Römer unter Römern sein, wie Clifford Gesetz dieses Dilemma auf den Punkt bringt. Nicht länger unsichtbar! Status und Prestige eines Menschen der dazugehört, der nicht länger ein Geist ist. Die Übereinstimmung von Identität und sozialer Rolle. So würde meine Antwort lauten, will ich denn wirklich eine geben, die maßgeblich ist.
Ich kann mich noch so sehr wehren, die Rolle des Touristen werde ich nicht los. Ich kann mich als Besucher, als Reisender, als Ethnologe definieren, die Fremdwahrnehmung bleibt davon unbeeindruckt. Tourist ist, wer nach Bali kommt, weiße oder ganz schnell rote Haut hat, wer Sehenswürdigkeiten abhakt, am Strand faulenzt, Unterhaltung und Zerstreuung sucht, dass alles einfach, ohne Mühe und komfortabel genießen will, abends feiert, viel Geld ausgibt und nach wenigen Wochen, ohne eine Spur zu hinterlassen, wieder abreist. Manche kommen auch wieder. Dann sind sie, obwohl nicht dieselben geblieben, in Bali wieder keine anderen. Sie sind nur die nächsten, einander ablösenden, gesichtslosen Touristen, deren Bedürfnisse die Balinesen zu kennen glauben, und die sie ihnen maßgeschneidert servieren. Westlicher Way Of Life, eingebettet in balinesische Landschaft und Kultur, zum Kauf angeboten. Eine Falle, der niemand entkommen kann. Jeder, der aus einer der westlichen Kulturen kommt, ist für die Balinesen ein Tourist, eine Person mit dem Status eines Kindes, über dessen Eigenheiten geduldig lächelnd hinweg gesehen wird. Als Person ist er unsichtbar, wahrgenommen wird er in seiner Rolle.
Ich bin inzwischen überzeugt, dass nur wer bleibt, dazugehören kann. Bleiben bedeutet sich einlassen, verbindlich zu sein, mit zu tun, Pflichten, Verantwortung und Rechte wahrzunehmen, eine soziale Person zu sein, und diese Rolle auf der Bühne des privaten und öffentlichen Lebens zu spielen. Gemeinsam im gesellschaftlichen Orchester, mit den Seinen, den Nachbarn und Mitmenschen, die Symphonie aufzuführen, die in das Gewebe des Lebens immer wieder neue und andere, vertraute und fremde Muster webt. Ein Haus in Bali, Leben wie es üblich ist, nicht das falsche Leben eines Touristen. Römer unter Römern sein, wie Clifford Gesetz dieses Dilemma auf den Punkt bringt. Nicht länger unsichtbar! Status und Prestige eines Menschen der dazugehört, der nicht länger ein Geist ist. Die Übereinstimmung von Identität und sozialer Rolle. So würde meine Antwort lauten, will ich denn wirklich eine geben, die maßgeblich ist.
Sie sind zu zweit: Barong und Ganesha – Wohltäter und Beschützer. Doch sie sind nicht gleich. Und der Unterschied zwischen beiden ist folgenschwer. Barong ist die Personifikation einer archaischen Macht, ein zuverlässiger Kämpfer für das moralisch Gute, der auf der Seite der Balinesen gegen die Mächte der Finsternis streitet. Gemeinsam gelingt es ihnen immer wieder aufs Neue, das Böse zurückzudrängen und das kosmische Gleichgewicht zu bewahren. Und Ganesa? Er ist ein Trickster. Einer, der Hindernisse ausräumt, sie nach eigenem Gutdünken auch auf den Weg legt, wenn es ihm gefällt, oder er die richtige Zeit für gekommen hält. Einer der Scherze liebt und gerne Streiche spielt. Sehr zuverlässig und verlässlich klingt das nicht. Von ihm erwarten die Balinesen, dass er ihnen Glück ins Geschäft, und Erfolg im Handel bringt, ein materialistischer Wunsch. Doch das Glück ist launisch wie eine Diva. Wie Ganesha? Die kosmische Harmonie sichert er nicht, vielleicht Reichtum und Wohlstand. Ein Glücksgott? Ein Lotteriekönig? Er ist wahrlich ein Herr der Scharen. Er hat die Touristen scharenweise nach Bali gelockt und seinen Verehrern Devisen beschert.
Bevor ich meinen Reiseblog schließe, denn nun ist alles gesagt, danke ich meinen Lesern, die mich auf meiner Spurensuche in Bali begleitet haben. Ich will mit einigen schwierigen Fragen enden, die ich zwei Männern aus Tenganan verdanke, die mit ihren bunten Hähnen entspannt und in sich ruhend in einem Pavillion saßen, während um sie herum der touristische Sturm tobte. Ich habe vieles gesehen, mit vielen Menschen geredet, Enttäuschungen erlebt, und Wut gespürt, aber die beiden Tengananer haben mich am meisten beeindruckt. Von ihrer Gelassenheit und ausgeglichenen Ausstrahlung, ihrem Einverständnis mit dem, was gerade ist, von ihrer Zufriedenheit, möchte ich etwas mitbringen: ein Souvenir sozusagen. Es hätte sie gefreut, wenn ich auf ihre Hähne gewettet hätte, aber sie haben sich nicht so weit erniedrigt, mich zu drängen, um etwas Geld zu verdienen.
Die Beantwortung dieser Fragen ist nicht meine Aufgabe. Ich überlasse sie jedem Leser selbst:
Die Beantwortung dieser Fragen ist nicht meine Aufgabe. Ich überlasse sie jedem Leser selbst:
Ist das Leben, das wir leben unser eigenes, oder wird es von fremden Faktoren oder Mächten bestimmt, auf die wir kaum Einfluss nehmen können? Geht es in der Kunst zu leben nicht gerade darum, sich das eigene Leben anzueignen, in Balance mit sich und seiner Umgebung zu sein, und ein schönes Leben daraus zu machen? Was hat es mit der kulturellen Identität balinesischer Männer zu tun, dass nur einige wenige ihr Haar lang tragen, und es zu einem Knoten auf den Hinterkopf auftürmen. Oder anders gefragt: Warum hat sich Ganesha in Bali hingesetzt und heißt jetzt Ganesa? Quo vadis Bali? Es gibt immer viel zu viel, dass die Zeit nicht auslöschen kann!
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