Montag, 9. Januar 2017

Ein Tag in Tenganan


Ich sitze in Tenganan auf den Stufen eines Balés und atme die Atmosphäre des Dorfes. Es ist noch früh. Die Morgensonne wirft lange Schatten. Die Dorfstraßen sind fast leer, kaum jemand ist unterwegs. Die Türen der Häuser sind bis auf einen Art Shop, der bereits Textilien im Eingang hängen hat, verschlossen. Ich bin irritiert, denn die Bilder, an die ich von meinem ersten Besuch in Tenganan erinnere, decken sich nicht mit der Wirklichkeit. In meiner Erinnerung hat sich viele Jahre lang ein anderes Dorf als Tenganan ausgegeben. Jetzt bringe ich Fotos mit nach Hause, damit Tenganan Tenganan bleibt.
Neben mir sitzt ein Mann im Schatten des Balés, an dessen Sockel ein knappes Dutzend Hähne in großen Bienenkorbkörben stehen. Der Mann trägt ein blau kariertes, langärmeliges Hemd, einen blaugemusterten Sarong, und hat langes, dicht gekräuseltes Haar. Afro-Look! So entspannt im Schatten, im Halbdunkel des Balés sitzend, erinnert er mich an einen braungebrannten Hippie der frühen 1970er Jahre, wie es in Südostasien damals viele gab. Eine Zeitlang sitzen wir schweigend, Blicke austauschend, keine zwei Meter von einander entfernt. Anscheinend fragen wir uns, ob ein Gespräch die kontemplative Stimmung nicht zerstört. So bleiben wir in uns gekehrt, bis sich ein weiterer Mann sich zu uns gesellt.
„Gefallen Dir die Hähne?“ fragt er mich nach einem kurzen Gruß.
In Bali sind große, rein weiße oder farbige Hähne der Stolz jeden Mannes. Morgens und nachmittags stellt er sie unter großmaschige Körbe vor das Gehöft an den Rand der Straße, damit sie von den Ereignissen dort unterhalten werden. Die Hähne am Sockel des Balés sind allerdings besondere Hähne, wie ich sie nirgendwo in Bali gesehen habe. Ursprünglich war ihr Gefieder einmal weiß, was es stellenweise noch immer ist. Punk-Hähne, würde es wohl am ehesten treffen. Denn auch die Hähne von Tenganan tragen ein schreiend buntes Federkleid. Ihr Besitzer hat das Gefieder seiner Hähne pink, hellgelb und hellgrün, violett und in einem hellen Türkis gefärbt.
„Ob die Hähne das mögen?“ frage ich zurück.
„Ja, ja!“ antwortete er kurz, „Ob ich sie kämpfen sehen will?“
„Ohne Messer“, ergänzte der Mann mit dem Afro Look, der plötzlich aus seiner Versunkenheit erwacht, „Messer sind allerdings verboten,“ fügt er fast bedauernd hinzu.
Sie haben es geschafft, und mein Interesse geweckt. Fingierte Hahnenkämpfe mit Clown-Hähnen, ihre Touristenattraktion. Voller Bewunderung für Ihren Einfallsreichtum und ihre Kreativität, habe ich mich beinahe zu einer Wette überreden lassen, bei der ich wahrscheinlich keine Chance gehabt hätte.
Unser Gespräch kreist engagiert um das Für und Wider von Hahnenkämpfen, wobei nicht nur die Messer, sondern die Kämpfe überhaupt seit der niederländischen Kolonialzeit verboten sind. Amüsiert denke ich an ein Ereignis, das Clifford Geertz beschreibt, der mit seiner Frau während eines illegalen Hahnenkampfs in eine Razzia geraten ist. Stehen im ländlichen Bali viele Mopeds am Straßenrand, und keine religiöse Zeremonie findet statt, kann man sicher sein, dass sich in irgendeinem Hinterhof wahrscheinlich gerade zwei Hähne mit erigiertem Kamm und gespreizten Flügel entdecken. Und immer geht es um Geld, denn die Balinesen wetten leidenschaftlich auf Hähne.
Ursprünglich waren Hahnenkämpfe rituelle Blutopfer, wichtiger Bestandteil vieler Tempelfeste. Am südlichen Eingang von Tenganan steht noch eine Skulptur. Ein Denkmal? Zwei Männer mit schulterlangem Haar, dass ein um die Stirn gebundenes Tuch zurück. Ihren Sarong haben sie über ihre Knie gerafft. Barfuß und mit nacktem Oberkörper stehen sie sich kämpferisch gegenüber. In ihren Händen halten sie dornige Äste der Pandanuss. Mit diesen Geiseln versuchen sie sich ihren Rücken blutig zu schlagen. Ich habe so etwas schon einmal gesehen. Auf einer Wiese in einem kleinen Dorf am Rande des Vulkans Bromo, in Ostjava. Mehrere Gruppen Männer standen sich in einem Kreis von Zuschauern gegenüber und schlugen ihrem Partner auf den hemdgeschützten Rücken. Dornen benutzten sie nicht. Ein archaisches, zum touristischen Ruf von Tenganan passendes Ritual. Keiner der Männer neben mir will mir sagen, ob der Hahnenkampf in Tenganan authentisch oder aus der balinesischen Kultur übernommen ist, um das Blut der Menschen sparen.
„Auf welchen Hahn willst du denn wetten?“ fragt der später hinzugekommene Mann.
„Die armen Hähne!“ antwortete ich. „Sie so sinnlos wegen Geld aufeinander zu hetzen.“
„Nein, nein, sie mögen das“, wiederholt Mann, und schaut mich nachdrücklich an. „Das liegt in ihrer Natur!“
Ein unmoralisches Angebot, heute Morgen, auf dem unbelebten Dorfanger von Tenganan. Opfer und Täter auf der Suche nach einem Stellvertreter. Heute morgen findet kein Hahnenkampf in Tenganan statt. Der blau karierte Mann lehnt sich wieder entspannt zurück, der andere geht so plötzlich, wie er gekommen ist. Ich bleibe noch eine Weile und hänge meinen Gedanken nach. Ein Intermezzo ohne Folgen.

Während ich noch im Balé sitze, füllt sich Tenganan mit Menschen in Festtagskleidung: die beiden vorgeschriebenen Sarongs um die Hüften, das korrekt gebundene Kopftuch und eine hoch erhobene, professionelle Spiegelreflexkamera mit beeindruckendem Zoomobjektiv in der Hand. Den meisten hängt sie noch um den Hals. Kameras gehören doch nicht zur balinesischer Ritualkleidung, schießt es mir durch den Kopf. Eine javanische Reisegruppe ist eingetroffen, und schwärmt in die beiden Straßen aus, die den Ort bilden. Plötzlich sind überall Fotografen, und die fast mystische Morgenstimmung löst sich auf. Überall hocken oder knien Neuankömmlinge, die wuchtige, digitale Spiegelreflexkamera ans Auge gedrückt. Andere haben ein Stativ mitgebracht. Einer von ihnen hält einen Belichtungsmesser in der ausgestreckten rechten Hand. Tenganan wird kurz und klein fotografiert. Unwichtig ob Menschen, Gebäude oder Dorfszenen. Mit einer Selbstverständlichkeit, brechen rücksichtslose Jäger in jede Intimität ein. Das Dorf ist zum Objekt der Begierde geworden. Die Bewohner, Staffage für exotische Fotos. Es geht um die Trophäe, um den Beweis, dort gewesen zu sein, der einen Hauch von Abenteuer mit nach Hause bringt. Doch diese Eindringlichkeit nimmt mir die Lust am Fotografieren.
Ich schlendere zwischen den Hobbyfotografen durch das Dorf. Kopisten haben ihre Stände aufgebaut und bieten auf Lontarpalme geschriebene Texte an. Sie haben die mit schwarzen Text und Illustrationen versehenen Streifen zu einem Leporello aufgefädelt und zwischen zwei schmale Holzdeckel geklemmt. Im Dorf öffnen weitere Art Shops, die Textilien und Masken anbieten, nichts, was es in anderen Läden in Bali nicht auch zu kaufen gibt. Manche laden ein, die Technik des Doppelikats zu demonstrieren. An einem anderen Stand bietet eine Frau filigran bemalte Eier feil, die für das Kunsthandwerk des Dorfs so charakteristisch sein sollen wie die Doppelikatgewebe, von denen ich in den Shops nur wenige sehe. Die Händler bieten an, keiner von ihnen preist seine Ware an oder motiviert zum Kauf. Sie wirken gelangweilt und unbeteiligt, signalisieren, dass es es nicht nötig haben, zu handeln. Die Läden und Stände wirken wie die farbenfrohe Kulisse einer Marketendertruppe, die die Schlichtheit der Architektur durch bunte Akzente belebt. Es muss wohl so sein, denke ich mir, die Tengananer sind wohlhabend, Aristokraten und keine Händler. Doch die Fotografen haben keine Augen für die Angebote, und die Shops bleiben verwaist. Sie sind auf ihre Motivjagd fixiert. Sie kaufen nichts. Ich fliehe das Getümmel und finde mich auf dem freien Platz am Nordtor wieder, an der Schule. Spektakuläre Fotomotive sehe ich keine. Dafür treffe ich Gede, der mir seine Bienen zeigt.

Der Mann am Ticketschalter hat mich bereits morgens über die Zeremonie, die heute in Tenganan stattfindet, informiert. Überrascht und aufgeregt, vergesse ich, was er mir erzählt, und versäume es später, nachzufragen.
Wichtige Zeremonien des Lebenszyklus und verschiedene Tänze finden am Balé Banjar statt. Lange bevor das Lebenszyklusritual beginnt, spielt das Gamelan des Dorfs, das in einem der rechteckigen Balé aufgestellt ist, kapriziöse Rejang-Melodien, deren Töne leicht beschwingt durch das Dorf fließen. Die Plattform des großen, überdachten und zu allen Seiten offenen Balés, liegt knapp zwei Meter über dem Boden, sodass die Spieler und ihre Instrumente gut zu sehen sind. Das Gamelan Selunding Tenganans wird als ein sakrales Xylophon-Ensemble verehrt. Es gehört zu den kulturellen Besonderheiten des Ortes, und ist eine Seltenheit in Bali. Die Klangkörper der Xylophone, auf Bambus gebettet, sind nicht, wie in Bali sonst üblich aus Bronze, sondern aus Eisen, was das den Instrumenten ein ganz anderen Klang verleiht.
Schon heute Morgen, als ich das Dorf von Süden kommend betrete, fallen mir festlich gekleidete, junge Frauen auf, die im Balé Agung Opfergaben vorbereiten. Später bringen kleine Gruppen, oder einzelne Frauen, die vorbereiteten Gaben zu verschiedenen Häusern, wo sie im Eingang verschwinden. Ohne Eile oder eine deutliche Ordnung kommen sie nach und nach zum Balé Banjar.
Es dauert, bis alle anwesend sind. Die weltberühmten Doppelikatgewebe, Kamben Geringsing, sind Textilien des Lebenszyklus. Jede der Frauen am Balé Banjar, selbst die kleinen Mädchen, tragen einen prächtigen, braun-beige gemusterten Geringsing-Schal um die Brust, dessen loses Ende vor ihrem Oberkörper herabhängt. Die präzisen Konturen und Kontraste der Musterung sind hervorragende Webarbeit. In den westlichen Kulturen wird ihr Produkt als Kunst betrachtet. 
Geringsing sind bei Sammlern begehrt und entsprechend teuer werden sie gehandelt. Wenn sich der Respekt und Umgang mit diesen Textilien nicht geändert hat, befinden sich nur im Ritual benutzte, deshalb verunreinigte Geringsing-Textilien im Handel. Unversehrte Gewebe, deren Kette nicht durchtrennt sind, werden in der Gemeinschaft von Tenganan nicht weiter verwendet. Sie bleiben in der Familie, und werden vererbt. Derjenige, der eins dieser Gewebe kauft, erwirbt ein unreines Stück Tuch aus einem Totenritual oder einer Heilungszeremonie, denn den Geweben werden heilende Kräfte nachgesagt. Magische Gewebe des Rituals sowie Meisterwerke der Webkunst. Trotz besseren Wissens rede ich von Kunst, doch in Tenganan sind es künstlerische Ausdrucksformen des kulturellen Lebens.

Die Ikat-Technik der Gewebemusterung ist eine ur- und pan-indonesische Verzierungstechnik. Über die Herkunft und Entstehung des Doppelikats 
besteht keine Klarheit. Man vermutet nordindischen Einfluss. Doppelikat ist eine komplizierte Musterungstechnik, bei der das Motiv durch die exakte Verbindung der Fäden von Kette und Eintrag gebildet wird. Indra, so weiß es der Volksmund, hat die Muster in die Wolken gezeichnet. Die Frauen von Tenganan haben sie nur kopiert.
Doppelikatgewebe werden in Indonesien nur in Tenganan hergestellt. Einen Kamben Geringsing zu tragen, bedeutet magischen Schutz. Die besondere Funktion dieser Gewebe besteht darin, vor Verunreinigungen und Gefahren zu beschützen. In den Lebenszyklusritualen, mit ihren gefährlichen Übergängen und Momenten der Statuslosigkeit, bilden sie einen Schutzschild gegen übelwollende Mächte. Das erste Geringsing-Gewebe bekommt das Kind während seines ersten Rituals: der sozialen Geburt. Dann wird ihm im Balé Tengah, dort, wo jeder Tengananer die soziale Welt zum ersten Mal betritt und wo er sie wieder verlässt, zum ersten Mal das Haupthaar geschnitten. Geringing begleitet die soziale Biographie der Menschen in Tenganan: In Zeremonien, in denen die Jungen und Mädchen in ihre Altersgruppen (seka) initiiert werden, bei der Zahnfeilung, bei der Krankenbehandlung, während der Heirat, wenn die Braut Geringsing trägt und ihr Geschenke auf einer Geringsing-Unterlage präsentiert werden; besonders im Totenritual, während der Reinigung der Seele, die ein Palmblatt symbolisiert, übernehmen diese Gewebe eine prominente Rolle.

Neben dem Balé stecken mehrere, über zwei Meter lange, sich zu diesem hin neigende Palmwedel im Boden, sodass eine von beiden Seiten geschützte Gasse entsteht. Nach und nach kommen die unverheirateten jungen Frauen und Mädchen hierher und stellen sich in zwei parallele Reihen auf. Es dauert, bis sie alle hinter einander stehen: die kleinsten vorne, die größeren folgend, da immer noch jemand dazukommt, um sich an die richtige Stelle einzureihen. Die jüngsten Teilnehmerinnen sind im Vorschulalter. Die ältesten der versammelten jungen Frauen sind im heiratsfähigen Alter. Älter als Zwanzig ist keine der Frauen. Und es spricht auch nichts dagegen, dass eine Mutter ihrer höchstens dreijährigen Tochter aus einer roten Tupperdose mit ihren Fingern geformte Reisbällchen in den Mund schiebt, während sich das Kind, abgelenkt, mit großen Augen staunend umsieht.
Das Ritual, den um ein solches handelt es sich, beschränkt sich auf das öffentliche Aufstellen der in reiches Ornat gekleideten Frauen. Kurz nachdem die letzte Frau den Platz der ihrer Größe entspricht in einer der Reihen eingenommen, denn darauf achten die älteren Frauen, die das Ritual betreuen, sehr genau, verlassen alle die schmale Gasse neben der Balé. Sie erteilen sich im Dorf und lassen die Touristen irritiert zurück. War das schon das ganze Ritual? Fragt sicher der eine oder andere. Und die Antwort: Jein, das war nur der erste Teil des Rituale, die Eröffnungssequenz. Eine Altersgruppe der Mädchen (seka daha), der weiblichen Mitglieder Tenganans, noch unberührt durch die magische Verunreinigung durch den Geschlechtsverkehr, werden einmal jährlich der Dorfgemeinschaft vorgestellt. Nebenbei bemerkt: Die Jungen und unverheirateten Männer besitzen ihre eigene Altersgruppe (seka truna) und ihre eigenen Tänze und Rituale. Diesen Teil des Lebenszyklusrituals, in dem sich die Geschlechter im gemeinsamen Tanz, den Abuang, begegnen und die potentiellen Heiratspartner gewählt werden, bleiben uns die Tengananer heute schuldig.


Teilehmerinnen am Seka daha-Ritual
Alle Teilnehmerinnen erscheinen zu ihrer öffentlichen Präsentation in ihrer prächtigsten Tracht. Soziales Prestige wird textil ins Bild gesetzt. In den beiden Reihen stehen alle diejenigen, die in den nächsten Jahren verheiratet werden oder die, die bisher noch keinen Ehemann bekommen haben. Alle Frauen, selbst die kleinen Mädchen, tragen goldene Kronen mit zitternden Blüten aus gehämmertem Goldblech, in denen malerisch eine rote Hibiskusblüte steckt. Das Diadem der Märchenprinzessin über der Stirn, das im Sonnenlicht leuchtet. Von den Achseln bis auf die Knöchel sind sie in kostbare Gewebe gekleidet. Schulter und Hals tragen edles Geschmeide. Das Glanzstück der Tracht ist der Kamben Geringsing vor ihrer Brust, der bis auf ihre Oberschenkel reicht, und die Geschlechtsmerkmale schützend bedeckt. Ein langer, farbiger Seidenschal, den sie um die Taille tragen, endet zwischen zwei Fingern, an denen goldene Ringe glänzen. Goldene Armbänder schmücken die Unterarme.
Die Frauen stellen sich in zwei Reihen zum Rejang auf, während das Gamelan die ganze Zeit wie nebenbei weiterspielt. Der Tanz, den sie aufführen, kann archaischer und minimalistischer nicht sein. Die Frauen stehen fast unbeweglich, schwingen gelegentlich den Schal, der zwischen ihren Fingern klemmt, mit einer sanften Drehung des Oberkörpers zur Seite, senken ihn dann und drehen sich zurück in ihre Reihe. Für einen kurzen Augenblick schwankt die Schlange der Frauen rhythmisch. Ein Wiegeschritt, fast unmerklich, wie ein Hauch. Dazwischen stehen sie unbeweglich, bis das Gamelan, ihr Partner im Tanz, sie zur nächsten Wiederholung der gleichen Figur auffordert. Das ist alles. Ein Tanz in Slow Motion. Überhaupt kein Vergleich mit den quirligen, lebendigen Tänzen ihrer hindu-balinesischen Nachbarn. Zwei Javaner neben mir unterhalten sich. Sie nennen den minimalistischen Tanz der Jungfrauen Palak Rejang. Einer der beiden weiß sogar, dass in Tenganan ein Aci Kasa genannter Rejang getanzt wird, zu dem das Gamelan Selunding auch aufspielt.

Das Ritual der Seka daha war eine gekürzte Version. Es wäre fantastisch gewesen, zu sehen, wie sich die beiden Seka-Gruppen begegnen, um im Abuang-Ritual ihren Heiratspartner zu finden. Doch nicht alles ist für die breite Öffentlichkeit gedacht. Nicht jede Intimität, nicht jedes Geheimnis darf man für Geld preisgeben. Das Seka-Daha-Ritual, das Kulturprogramm des Tages, ein Kompromiss für den Tourismus. Ich habe eine Veranstaltung erlebt, gebucht für eine Busladung angereister, javanischer Bali-Urlauber. Ich wurde Zeuge eines Lebenszyklusrituals geworden, das zwei Zwecken dient: eine Sequenz des Seka-Daha-Rituals für die Belange des Dorfs sowie eine touristische Veranstaltung gegen ein Eintrittgeld.

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